Am 13.01.2020 war nun auch Professor Rutter an der Reihe, sich knallharten Fragen im Rahmen von “Professoren Persönlich” zu stellen.
Wie üblich wird zuerst der persönliche Werdegang unter die Lupe genommen: Geboren wurde Ignaz Rutter 1981 in Karlsruhe, wo er eine strahlende Kindheit verbrachte - dank dem nahe gelegenen Atomkraftwerk. Im Jahre 2001 begann er das Informatik-Studium, welches er auch bis 2007 durchzog. Noch vor der Promotion verfasste er seine erste Publikation, welche in verblüffend engem Zusammenhang zu seiner Diplom-Arbeit steht. Die Publikation konnte ihrem Namen anfangs jedoch keine Ehre machen, da sie wohl zu “schlecht geschrieben” war. Und die Korrespondenz bezüglich der Diplom-Arbeit wies auch eine ungewöhnlich hohe Latenz auf, ganz bestimmt nicht weil etwa eine Mail bewusst ignoriert wurde, sondern hatte sie es wohl nicht am Spam-Filter vorbeigeschafft. Passiert selbst den Jahrgangsbesten.
2007 nahm Ignaz Rutter ebenfalls die Arbeit am Lehrstuhl auf und promovierte vier Jahre später. Nun schlossen sich die Rutter’schen Wanderjahre an, welche ihn 2013 und 2014 nach Prag führten. Danach zog es ihn nach Frankfurt, wo er für die Vorlesung Datenstrukturen verantwortlich war, bis schließlich 2016 das niederländische Eindhoven ihn lockte, wo er auch seiner Familie zu Liebe ein halbes Jahr länger als nötig verweilte, bevor er dann zu uns nach Passau kam.
In seiner Forschung beschäftigt sich Professor Rutter mit planaren Graphen, also jenen, die sich in der Ebene zeichnen lassen. Ein Problem in diesem Gebiet ist die Darstellung von Graphen ohne Kantenkreuzungen; spezieller existiert die Fragestellung, ob es möglich ist, einen Graphen kreuzungsfrei darzustellen, wenn bereits ein Teil des Graphen samt Darstellung fest vorgegeben ist. Dies ist zum Beispiel dann interessant, wenn ein bereits vorhandener Graph erweitert werden soll. Ein Lösungsansatz hierzu ist, den Graphen auf Substrukturen zu analysieren, von denen man bereits weiß, dass sie nicht kreuzungsfrei gezeichnet werden können und die daher auch “verboten” genannt werden. Mit dieser offenen Frage setzt sich Professor Rutter nun seit bereits sieben oder acht Jahren auseinander.
Weiterhin geht es natürlich auch darum, die Berechnung von Routen zu optimieren und auch mit Philosophen hat Professor Rutter bereits kooperiert. Einmal ging es um den Bau eines Layouters für Argumentkarten, ein andermal wurde die Verbreitung von Fake-News auf Twitter untersucht.
Professor werden wollte Ignaz Rutter aufgrund des Spaßes an der Forschung und eines Stellenangebots seines Betreuers, die endgültige Entscheidung fiel ein bis anderthalb Jahre nach der Promotion. An Passau gefällt ihm, dass er hier den schönsten Wohnort hat, was aber bei den bisherigen Orten laut eigener Aussage nichts heißt. Seine Forschung verschlug ihn auch schon nach Indien und Japan. Wie für die meisten Informatiker üblich, programmiert er auch gerne, wie zum Beispiel 2013 ein Graph-Spiel für zwei Personen. Zu seinen weiteren Hobbys zählen die DLRG, das Theater, Squash, Schach und Brettspiele mit den Kindern. Außerdem spielt er Klavier und Gitarre, einen Draht zur Kunst hat er, obwohl seine Mutter in diesem Bereich tätig ist, aber nicht.
Wir freuen uns sehr, einen kompetenten Professor bei uns an der Uni zu haben, der gegen Ende des Semesters zur Klausurvorbereitung auch mal Süßigkeiten regnen lässt. Eines steht jedoch fest: Ohne Ignaz Rutter wäre Passau um einen professionellen Festplattenzielwerfer ärmer.